Æther
Das Lehrformat Æther ist eine Departements übergreifende Forschungs- und Schreibwerkstatt, die in einer studentischen Publikation mündet (aether.ethz.ch). Angesiedelt zwischen Design Thinking und Flipped Classroom verbindet Æther hybrides Publizieren (online/Print) mit projektbasierter Lehre. In Teams beleuchten die Studierenden multiperspektivisch ein Problemfeld. Die Arbeit am gemeinsamen Ziel – der Publikation – fördert soziale, kognitiv-reflexive und wissenschafts-kommunikative Kompetenzen.
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Die Forschungs- und Schreibwerkstatt Æther wurde 2017-2018 unter studentischer Beteiligung und mit finanzieller Unterstützung u.a. vom Innovedum Fonds und der Critical Thinking Initiative als neues, projektbasiertes Lehrformat und als Alternative zum üblichen Frontalunterricht entwickelt. Anhand eines konkreten Ortes oder Phänomens, das massgeblich durch STEM-Disziplinen aus dem Umfeld der ETH geprägt wurde, erarbeiten die Studierenden aus unterschiedlichen Departementen gemeinsam eine Publikation. Der erste Æther-Band beschäftigte sich beispielsweise mit dem Flughafen Zürich-Kloten. Unterstützt durch Einzelbetreuung und gegenseitiges Peer-Feedback lernen die Studierenden, sich komplexe gesellschaftliche Sachverhalte im Bereich von Wissenschaft, Technik und Gesellschaft eigenständig zu erschliessen, über diese Sachverhalte kritisch –schreibend –zu reflektieren und sie einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Eine solche Vermittlung von Medien- und Kommunikationskompetenzen ist heute wichtiger denn je. Angesichts von Klimawandel, «alternativen Fakten» und einer wachsenden Wissenschaftsskepsis müssen sich angehende Wissenschaftler*innen künftig darauf einstellen, auf vielen Kanälen kommunikativ gefordert zu sein und sich auch als Autor*innen souverän zu bewegen. An vielen Technischen Hochschulen werden diese Kompetenzen allerdings nur ungenügend vermittelt.
Æther ist eine «produktorientierte» Seminarform, die sich über zwei Semester erstreckt und in der auf das gemeinsame Ziel –die Publikation –hingearbeitet wird. Den Kern des Lehrformats bilden die wöchentlichen Treffen der interdisziplinären Seminargruppen, in denen in kleinen Teams das Thema des jeweiligen Bandes diskutiert sowie die Einzelprojekte weiterentwickelt werden (von ersten Ideen über Abstracts und der Titelsuche bis hin zu den verschiedenen Kapiteln des Textes). Das gegenseitige Feedback, unterstützt von den Dozierenden, ist das zentrale didaktische Mittel. Die Studierenden geben sich in stets wechselnden Konstellationen Hinweise und Vorschläge, wie die Texte verbessert werden könnten–mündlich und schriftlich, etwa als «peer review». Das Æther-Seminar versteht sich so als eine spezifische Übung in kritischem Denken, bei dem nicht nur intellektuelle, sondern auch soziale Kompetenzen erworben werden.
Neben den wöchentlichen Seminarsitzungen arbeiten die Studierenden ab der ersten Semesterwoche an ihrem Einzelprojekt. Darin untersuchen sie eine bestimmte (ingenieurs-)wissenschaftliche Disziplin bzw. Problemkonstellation, etwa im Falle des Flughafen Klotens (Band 1) die Arbeits- und Lärmforschung, die Verkehrswissenschaften oder die Umweltnaturwissenschaften. Angeleitet durch die Dozent*innen lernen die Studierenden, sich innerhalb der begrenzten Zeit eines Semesters in komplexe Themenfelder einzuarbeiten und diese anhand einer konkreten Fragestellung für sich zu erschliessen. Zudem finden mehrere individuelle Sprechstunden mit dem/der Dozierenden statt.
Æther wurde an der Professur für Wissenschaftsforschung (D-GESS) entwickelt –mit aktiver Beteiligung von Studierenden, die in alle Phasen der Projektentwicklung und-umsetzung involviert waren. Durch die Zusammenarbeit mit dem Studiengang Visuelle Kommunikation an der ZHdK wurde ein besonderer Schwerpunkt auf Gestaltungsfragen–als Grundlage zeitgemässer Wissenschaftskommunikation – gelegt. Seither fanden Folgeveranstaltung mit jeweils wechselnden Themen ETH-intern am D-GESS und D-ARCH sowie ETH-extern an der Universität Zürich (Historisches Seminar) statt. Bislang sind drei Ausgaben von Æther erschienen; drei weitere Ausgaben sind in Planung. Darüber hinaus ist eine Kooperation mit der Universität Lausanne (Faculté des lettres) in Planung.
Die bisherigen Ausgaben von Æther wurden in den Medien (NZZ, Zürcher Oberländer, form, Hochparterre, WOZ, infosperber) sehr positiv rezipiert, wobei insbesondere der innovative, hybride Charakter der Publikation sowie die studentische Initiative betont wurden. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden von den Studierenden jeweils an verschiedenen Orten Buchvernissagen organisiert, um die Sichtbarkeit der Reihe Æther zu erhöhen. Die erfreulich hohe Resonanz zeigt sich auch daran, dass bereits zwei Artikel von Studierenden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften bzw. einem Ausstellungskatalog wiederabgedruckt wurden. Die Website wird rege genutzt und die Printausgabe findet guten Absatz.
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Weitere mitverantwortliche Personen (Mitnominierte für den KITE Award): Lorraine Olalia (Gestalterin) Sarah Owens (ZHdK) Reinhard Schmidt (Gestalter) Nadine Wüthrich (Gestalterin) Joni Kacani (D-ARCH) Bernhard Böhm (D-ARCH / D-GESS)
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